Was ist Spirituelle & Existentielle Begleitung?

Manche Menschen zögern, wenn sie „Spirituelle“ Begleitung hören.
Deshalb möchte ich gern einige häufig gestellte Fragen dazu beantworten.

Spiritual Care ist eine bedeutsame Palliativ- und Hospizleistung und der vierte Stützpfeiler der Palliativversorgung (Palliative Care).

In der „ummantelnden“ Palliativmedizin werden vier weitere Synonyme verwendet:

  • Seelsorge
  • Spiritual / Existential Care interprofessionell (SpECi)
  • Spirituelle & Existentielle Begleitung
  • Palliative Counseling (Counseling Care): bietet Lebenshilfe und Psychosoziale, Psychologische Beratung am Lebensende. In den USA, der Schweiz und Österreich ist die Systemische Familientherapie zunehmend ein weiterer Bestandteil der Hospiz- und Palliativbegleitung.

Es geht um Krisenbewältigung, Resilienzstärkung, Selbstfürsorge, seelische und geistige Fürsorge für Betroffene, ihre Angehörigen und auch für die Pflegekräfte in der Palliativversorgung.

  • erhöht die Lebensqualität, besonders am Lebensende
  • lindert seelische, spirituelle und psychische Schmerzen (Total Pain), was auch das körperliche Schmerzempfinden positiv beeinflusst
  • schenkt zwischenmenschliche und spirituelle Verbundenheit 
  • ermöglicht Trost, Zuversicht und Hoffnung
  • stärkt die psychische Widerstandsfähigkeit in Krisen, um mit krankheitsbedingten Verlusten leichter umgehen zu können
  • „So wie es ist“ leichter annehmen zu können
  • mit mehr Frieden weiterleben zu können
  • leichter Abschied nehmen zu können

In Dir selbst gibt es Stille, ein Heiligtum, in das Du dich jederzeit zurückziehen kannst, um bei Dir selbst zu sein.

Hermann Hesse

Spiritualität umfasst alle Religionen, Konfessionen und persönlichen Weltanschauungen. Jeder Mensch trägt eine stille Welt in sich, die unberührt von äußeren Umständen bleibt.

Meine Motivation ist es, Ihre innere Quelle der Ruhe und Kraft, Ihren Seelenfrieden, zu stärken. Sie kennen diesen Raum bereits, wenn Sie:

  • Beim Klavierspielen oder einem Sonnenaufgang „ganz bei sich“ sind.
  • Bei einem spannenden Fußballspiel „die Welt um sich herum vergessen“ und sich mit anderen verbunden, als Teil von etwas Größerem fühlen.
  • Beim Anblick spielender Kinder oder beim Musikhören „abschalten können“.

Ihr Gedankenkarussell, der Geist (lat. „Spiritus“), kommt zur Ruhe. Wenn der ununterbrochen urteilende Gedankenfluss für einige Momente innehält, erleben Sie vermutlich für kurze Zeit stilles Bewusstsein und lebendigen inneren Frieden. Viele alltägliche Situationen können spirituell erfahren werden, und jeder hat seinen eigenen Zugang dazu.

Eine Person in dunkler Kleidung sitzt auf einem Felsvorsprung in der Nähe einer Steinstruktur und blickt auf einen ruhigen Sonnenuntergang über den fernen Bergen. Der Himmel wechselt von tiefem Blau zu warmen Orange- und Gelbtönen und schafft eine friedliche Abendszene, die an die Ruhe erinnert, die in der Palliativversorgung Aachen herrscht.
„Vom Dunklen ins Helle“
Sonnenaufgang auf dem Berg Sinai, Ägypten

Drei Definitionen von Spiritualität:

„Spiritualität ist die dynamische Dimension menschlichen Lebens, die sich darauf bezieht, wie Personen (individuell und in Gemeinschaft) Sinn, Bedeutung und Transzendenz erfahren, ausdrücken und / oder suchen, und wie sie in Verbindung stehen mit dem Moment, dem eigenen Selbst, mit Anderen/m, mit der Natur, mit dem Signifikanten und / oder dem Heiligen.“ (EAPC Oct 2010)

„…der innere Geist, aus dem heraus ein Mensch sich versteht, woraus er sein Leben gestaltet, er Sinn erfährt und womit er auch Krankheit, Sterben und Trauer zu bestehen sucht.“ (Weiher, 2021)

„…ist immer das, was der Mensch dafür hält.“ (Roser, 2018)

Dann schweigen wir zusammen. Vielleicht tut Ihnen alternativ eine Klangmassage oder eine „Innen-Schau“, geführte Meditation, gut? Oder ich bin an Ihrer Seite und atme nur mit Ihnen – gemeinsam erlebte Stille kann sehr beruhigend sein.

„Nicht nur die „Töne“ (explizites Reden über Spiritualität) gehören zur spirituellen „Musik“, sondern auch die „Pausen“ – das Aushalten des Schweigens, die Haltung, des Respekts gegenüber der spirituellen Suche…die Achtsamkeit für den Anderen mitten in der alltäglichen Routine eines Krankenhauses…“ (E. Frick, 2015)

Wenn Lebensumstände unveränderlich sind, verschwenden wir oft Energie mit dem Versuch, sie zu ändern, was zu noch mehr Leid und Erschöpfung führt. Wenn alle Bemühungen ins Leere laufen, kann Innehalten, Akzeptieren und „Los-lassen“ eine Lösung für Sie sein. Diese innere Auseinandersetzung ermöglicht Ihnen, Ruhe und Frieden zu finden und dadurch neue Kraft zu schöpfen, die für hilfreichere Lösungen und neue Wege genutzt werden kann.

Ja und nein. Ich begleite schwerkranke und sterbende Menschen sowie überlastete Gesunde und kranke Menschen ohne Palliative Care. Der Begriff „Lebens- und Sterbebegleitung“ trifft es besser. Die Tiefe der Themen erfordert in diesen Lebenssituationen eine ganzheitliche seelische, spirituelle, psychische und soziale Unterstützung.

Die kirchliche Seelsorge wird in der Regel von Pfarrern, Diakonen, Ordensleuten oder Theologen angeboten. Ich schätze die Zusammenarbeit mit kirchlichen Seelsorgern, da sich die seelische, spirituelle Begleitung in der Praxis sehr gut ergänzt. „Gemeinsam ist man immer mehr.“

Die Spiritual Care / Seelsorge respektiert Ihre Einstellung zur Spiritualität. Es steht Ihnen frei, über spirituelle oder existentielle Themen oder auch gar nicht zu sprechen.

Normalerweise nicht. Wenn Ihnen der Duft von Räucherstäbchen gefällt und Sie sich durch Engelkarten ermutigt fühlen, binden wir diese Elemente gerne ein.

Wählen Sie den Ort für die Begleitung: in meinem Praxisraum, beim Spaziergang oder online via Zoom. Weitere Infos finden Sie unter Flexible Begleitung.